soziales engagement.
Im alltäglichen Umgang mit unseren gesundheitlichen Problemen vergisst
man gerne den "Rest der Welt". Aber außerhalb unseres gepflegten
deutschen Gewächshauses leben viele Menschen, die gerne die Probleme hätten, über die wir uns beklagen.
Auch wenn unsere Möglichkeiten als Einzelne beschränkt sind, so sind
wir doch mitverantwortlich für das was in der Welt geschieht.
Seit einiger Zeit unterstütze ich über deutsche Organisationen die
Nachkommen der Lakota (Sioux-Indianer), die heute in Reservaten in
South Dacota (USA) leben.
Hier einige Hintergrundinformationen:
Ein Volk kämpft ums Überleben...
...oder, warum ich die Lakota (Sioux) unterstütze
Viele Deutsche kennen die Sioux (die sich selbst Lakota nennen) aus
Westernfilmen oder Romanen. Dort sind sie stolze Krieger und leben als
nomadische Büffeljäger in den Weiten der Prärie. So das romantisch
verklärte Bild, das viele noch im Kopf haben.
Aber die Zeiten der Tipis und der Büffeljagden sind lange vorbei. Heute
leben die meisten Nachkommen der „stolzen Krieger der Lakota“ in einem
der reichsten Länder der Welt, den USA, in Reservationen auf dem
Niveau eines Dritte-Welt-Landes.
Sie haben sich das nicht ausgesucht, aber die weißen Eroberer aus Europa, die ihr
Land wollten, stellten sie letztlich vor die Wahl, ausgelöscht zu
werden - oder in Reservationen von der „Stütze“ zu leben. Man
sicherte ihnen Nahrung, Bildung und medizinische Versorgung zu - auf
niedrigstem Niveau. Dann versuchte man aus „Indianern“ Weiße zu machen.
Man zog den Kindern die traditionelle Kleidung aus, schnitt ihnen die
Haare ab (bei den Lakota ist das ein Zeichen tiefer Trauer), verbot
ihnen Lakota zu sprechen und ihren religiösen Traditionen zu folgen.
„Wir müssen den Indianer in ihnen töten“ war die Devise der „Schulen“.
Denn der „Indianer“ als solcher war nichts wert und passte nicht in die
„zivilisierte Welt“ der Weißen.
Folgerichtig zerstörten die so genannten Boarding Schools (Internate)
systematisch die kulturelle Idenitität. Die dabei eingesetzten
"pädagogischen" Mittel würden heute jeden Lehrer ins Gefängnis bringen.
Körperliche Strafen waren üblich, schon für kleinste Verfehlungen, wie
das Sprechen der Lakota-Sprache (verboten), singen traditoneller Lieder
(verboten), Ausüben indianischer Rituale (verboten). Dies wurde sogar
von Humanisten unterstützt, die sich "Freunde der Indianer" nannten.
Man ging davon aus, dass die Indianer nur eine Chance hätten, wenn sie
wie die Weißen wurden. Auch wenn das unter den damaligen Bedingungen
(Indianer galten als minderwertige Menschen und waren verhasst)
realistisch war, so waren die Mittel, dies zu erreichen völlig falsch.
Mit Zwang kann man eine andere Lebensweise nicht einfach "austauschen".
Es war ein gigantisches Gehirnwäsche-Experiment.
Und das scheiterte dramatisch. Am Ende standen zerbrochene Seelen, Kinder, die weder ihr altes
Leben leben konnten, noch das neue, das ihnen nahegebracht wurde.
Man kann ein Volk nicht einfach seiner
Wurzeln berauben, es demütigen und unterdrücken - und erwarten, dass
daraus gute und brave Amerikaner werden. Viele Lakota haben es
versucht, haben die Armut der Reservate verlassen - und viele sind in der Welt
der Weißen gescheitert. Nicht zuletzt am Rassismus, der gerade im
Westen der USA noch weit verbreitet ist. Dort denken viele insgeheim immer
noch: Es wäre besser, wenn man damals alle Indianer umgebracht hätte.
So leben die heute die meisten Lakota in ihren Reservaten zwischen
den Zeiten. Ihr altes
Leben ist zerstört und das „neue“ passt nicht zu Ihnen. Resignation und
Depression sind verbreitet. Alkohol hilft zu vergessen, verhindert aber
gleichzeitig einen neuen Weg zu finden. Die Nahrung, die sie bekommen
ist
Billigware (Dosen, Fertigprodukte - fett und süß) - und Diabetes heißt
die neue Seuche.
Für die medizinische Versorgung eines Indianers gibt die Regierung
weniger als die Hälfte dessen aus, was sie für einen Strafgefangenen
bereit stellt.
All das hat Folgen:
• 60-80% der Lakota leben unter der Armutsgrenze (durchschnittliches Jahreseinkommen 3.500 USD)
• 80% Arbeitslosigkeit (mit saisonalen Schwankungen)
• Durchschnittliche Lebenserwartung heute 49 Jahre (bei ihren Vorfahren lag sie noch bei 70 Jahren)
• Kindersterblichkeit mehr als 3-mal so hoch wie sonst.
• Selbstmordrate bei Jugendlichen 2-3 mal so hoch wie sonst in den USA.
• Aufgrund der schlechten Ernährung und
uranbelastetem Trinkwasser, haben 60% Diabetes - mit all seinen
Folgen.
• Tuberkulose ist 8-mal höher als sonst in den USA
• 8 von 10 Familien haben ein „Alkoholproblem“
• Die eigene Sprache sprechen nur noch 14%, meist Ältere.
• Jeden Winter (bis –35°C) sterben Menschen an
Unterkühlung, weil sie kein Geld für die Heizung ihrer Wohnungen haben…
Aber, es gibt auch positive Ansätze:
In den letzten Jahren entwickelt sich so etwas wie ein neues
Selbstbewusstsein. Lakota sind dabei, sich ihrer Wurzeln zu
besinnen- und einen eigenen neuen Weg zu suchen. Es gibt inzwischen
auch "erfolgreiche" Lakota, die als Lehrer, Handwerker, Künstler,
Reiseveranstalter oder Büffelzüchter neue Wege gehen.
Mit Unterstützung - auch vieler Deutscher - sucht man nach
Möglichkeiten, vernachlässigte Kinder von der Straße zu holen,
verseuchtes
Trinkwasser (das Grundwasser wird mit Abwässern aus Uranabbau an der
Grenze zum Reservat belastet) zu reinigen, die eigene Sprache wieder zu
lernen, Kunsthandwerk zu fördern und vieles mehr. Aber es ist noch ein
weiter Weg...
Einige deutsche Organisationen unterstützen diese Bemühungen im Sinne von Hilfe zur Selbsthilfe.
Hier engagiere ich mich, im Rahmen meiner Möglichkeiten...
Weitere Informationen finden Sie unter den jeweiligen Logos unten.
Außerdem unterstütze ich:
|